Ride with the wolves – fly with the ravens
Lars von NVMRE in Interview
Hi Lars, diesen Sommer gehst Du mit Deiner ersten eigenen Modekollektion bei uns im 43einhalb an den Start. Erzähl mal, wie kam es dazu?
Hey! Puh, wo fang ich an? Ich bin in der Skateboard- szene groß geworden und hab später mit dem B-Boy-ing angefangen. In beiden Szenen spielen Klamotten eine große Rolle, weil du immer etwas repräsentierst. Sei es deine Crew, oder was für ein Typ Fahrer du bist und welche Musik du hörst. Man konnte immer erkennen, wer du bist und wie du drauf bist anhand deiner Klamotten. Während meiner Zeit als Kunststudent habe ich bemerkt das sich das längst geändert hat und alle gleich aussehen. Daher wollte ich was neues, eigenes erschaffen.
Wolltest Du schon immer ein eigenes Fashion-Label gründen?
Erst seitdem ich die Geschichte von Nigo aus Japan gelesen hatte, davor habe ich nur mit Illustrationen und Designs experimentiert. Seine Geschichte hat mich extrem inspiriert und motiviert. Ich erkannte das Designs auf Klamotten ein toller Weg ist Kunst und damit ein bestimmtes Feeling unter die Menschen zu bringen.
Der Name Deines Labels ist „Nvrmre“ (gesprochen: Nevermore) in Anlehnung an das berühmte Gedicht von Edgar Allan Poe „The Raven“. Was verbindest Du damit?
Ich verbinde damit ein morbides Gefühl. Die Schönheit in der Schaurigkeit, im Nebel, im Alten, im Dunklen, im Versteckten, im Verbotenen. Szenebezogen geht es noch viel tiefer. Wir tun im Tanz oder im Extremsport Dinge, welche sich nur in einem bestimmten Moment entfalten, sprich wir leben im Moment, oder leben den Moment aus. Jetzt oder nie, das ist sehr wichtig, denn diese Momente kehren nie wieder…nimmermehr… nevermore.
Wie würdest Du Deine Kollektion beschreiben? Was zeichnet sie aus?
Ich glaube meine Kollektion zeichnet die strenge Linie und der hohe Wiedererkennungswert aus. Außerdem gibt es noch keine Marke mit diesem bestimmten Gefühl.
Von wem stammen die fein gezeichneten Grafiken auf Shirts und Tanktops? Hast Du sie selbst entworfen?
Die Grafiken und die Art wie die Grafiken platziert sind, ist in Wirklichkeit eine große Verbeugung vor den alten und neuen Meistern. Ich habe alte Holzschnitte und Kupferstiche umdesigned, weil sie immer noch Relevanz haben, auch nach hunderten von Jahren nur mit einem modernen Twist. Wie in der Hip-Hop Kultur üblich habe ich etwas gesampled und etwas eigenes neues daraus gemacht. Die Platzierung der Designs ist eine Hommage an alte Kalifornische Skatemarken.
Der Slogan „Ride with the wolves – fly with the ravens“ ist ein wieder kehrendes Element der gesamten Kollektion. Welche Bedeutung hat dieser Satz für Dich und Dein Label?
Der Satz beschreibt die Kulturen aus der die Marke stammt. Ob du mit deiner Gang oder Crew sprühen, tanzen, skaten oder scheisse machen gehst … Du bist mit deinem Wolfpack unterwegs und dabei bist du frei, frei wie ein Vogel und drückst dich aus wie du willst. Ausserdem haben diese Tiere fuer mich eine tiefe, positive, intelligente und mythische Bedeutung, sowie für viele ursprüngliche Kulturen rund um den Globus.
Eine eigene Klamotten-Kollektion an den Start zu bringen ist bestimmt ein langwieriger Prozess. Wie hat man sich das vorzustellen?
Dies ist ein Prozess der Jahre, Geld, Anstrengung und Ausdauer braucht. Um etwas neues zu erschaffen braucht man einfach Zeit und muss experimentieren und viel auf die Nase fallen. Ich habe vor 6 Jahren damit angefangen in der Staedel Kunstuniversität das Siebdrucken auf Textilien zu lernen. Dann folgten über die Jahre 3 Kollektionen mit Ausstellungen, die mir alle nicht gut genug waren im Endeffekt. Letztendlich habe ich nochmal ein volles Jahr gebraucht, um wirklich ein eigenes Universum mit einer eigenen Sprache zu erschaffen. Blut, Schweiß, Selbstzweifel und immer wieder aufstehen…aber es lohnt sich!
Wir freuen uns sehr auf Deine Kollektion diesen Sommer. Wie geht es danach bei Dir weiter? Was können wir in Zukunft von Dir erwarten? Schon neue Pläne für Dein Label?
Ich möchte auf jeden Fall wachsen, aber nur mit beständiger Qualität und Exklusivität und Leute überraschen. Ich möchte die Marke nicht verheizen, sondern in eine Instanz verwandeln, in ein Evergreen. Mich würde es freuen wenn eine weltweite Nevermore-Gang entsteht, aus Menschen die etwas intelligentes, kreatives mit ihrem Leben anstellen, in Frieden mit anderen Menschen.
Lars, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit genommen hast!
