Was für andere Unternehmen die Küche ist, ist uns der 43einhalb Hinterhof. Hier wird getratscht, gegrillt, gefeiert, geraucht – kurz: Unser Hinterhof ist das soziale Kaugummi des 43einhalb. Wir wollten kürzlich wissen, welches der meistgespielte Song ist, der bei uns im Hinterhof EVER gespielt wurde … und nun ja … die ersten acht Plätze wurden von diversen Mixtapes eines jungen Mannes belegt, den wir auf den folgenden Seiten in die Mangel nehmen.
Normalerweise beginnen wir unsere Interviews mit Fragen wie „Stell dich doch kurz vor, wer bist
du, was machst du?“ … Red Bull Thre3style Champion, Splash! Festival, Rock am Ring, Red Bull Most Wanted DJ, sogar die Bild-Zeitung berichtete über ihn. ESKEI83 hat sich in den vergangenen Jahren an die Spitze der international erfolgreichen deutschen DJs gearbeitet. Seine Live-Performance ist in Metropolen wie New York, Moskau und Paris zu sehen – oder eben auf unseren Handtuchpartys in Fulda. Nach seinem unglaublichen Jahr 2013 scheint sich für dieses Jahr etwas abzuzeichnen, das in unseren Reihen einem Ritterschlag gleichkommt. ESKEI83 bekommt eine eigene adidas adilette!!! Mit dem Eintreffen dieser Nachricht war klar für uns, da müssen wir nachhaken!
Hey Eskei! Das vergangene Jahr lief ja rückblickend nicht soo schlecht für dich. Was waren deine Highlights 2013 – abgesehen von unserer Handtuchparty natürlich?
Nach der Handtuchparty kommt natürlich lange nichts, was man dort erlebt, würde ich jetzt hier gern schildern. Aber: What happens at Handtuchparty stays at Handtuchparty. Trotzdem will ich gern noch das herrliche Sonntags-Festival bei strahlendem Son-nenschein in London erwähnen, aber auch das tolle Helene Beach Festival in Frankfurt (Oder). Mit Bengio aus Fulda beim Splash! war auch sehr gut und zu den Red Bull Thre3style World Finals zu fliegen und für sein Land zu representen ist natürlich auch nicht verkehrt.
Du bist für deine Gigs sehr viel unterwegs. Hast du dir schon einmal ausgerechnet, wie viele Flug- und Bahnkilometer du im letzten Jahr gesammelt hast? Wie viele iPhone-Ersatzakkus besitzt du eigentlich?
Da ich mein MacBook immer dabei hab, kann ich dort dran eigentlich immer laden. Aber 3 iPhones hatte ich im Jahr 2013. Für mein neustes Video auf YouTube haben wir die Zahlen mal erfasst: Es waren ca. 120.000 km Travel, 142 Shows und über 250.000 Leute für die ich 2013 gespielt habe.
Für die Beurteilung eines „guten DJs“ gibt es die unterschiedlichsten Kriterien. Während bei vielen Contests wie dem DMC die technischen Fertigkeiten im Fokus stehen, geht es beim Red Bull Thre3style um viele Dimensionen. War es für dich ausschlaggebend für deine Teilnahme?
Ich mag das Konzept, denn musikalisch ist es offen. Es geht um Technik & Skills an den Plattenspielern, aber hauptsächlich um die Party und Musik. Das Leute feiern, sollte bei DJs am wichtigsten sein. Wenn man sie dann noch mit ein paar Tricks überraschen kann, ist man in meinen Augen ein guter DJ. Natürlich gibt’s aber auch Typen, die alles mit ihrer Songauswahl killen, wie z.B. DJ Issaned.
Ich erinnere mich an eine legendäre DJ-Performance von Tony Touch auf dem Splash! vor vielen Jahren. Innerhalb von wenigen Minuten stapelten sich riesige Haufen Platten rechts und links neben seinen Turntables auf, die er während seines Sets um sich warf, was zwangsläufig zu einem sehr „sportlichen“ Auftritt führte. Mittlerweile hat sich die technologische Basis des „DJings“ doch sehr verändert. Laptop, iPod, iPad – wie stehst du zu der Entwicklung? Fluch, Segen oder vielleicht etwas dazwischen?
Ich kaufe seit ein paar Monaten wieder sehr viel mehr Vinyl als noch zuletzt. Der Sammelfaktor ist der Wahn- sinn, genau wie bei Schuhen. Und außerdem ist das Auflegen einer Schallplatte und diese Direktheit, wenn man die dann abspielt, ein super Gefühl. Das hast du mit Laptop nicht. Vor allem auch Tracks auf Vinyl zu haben, die kein anderer hat, ist für mich was ganz Großes. Wie mit Sneakern halt. Trotzdem spiele ich meine Gigs mit MacBook und Turntables mit Control Vinyls. Anders wäre meine Performance auch nicht machbar. Ich brauch die neuen Technologien dafür.
Neben deiner Tätigkeit als DJ produzierst du auch selbst, bastelst Beats und Remixes. Siehst du es als eigenständigen Bereich oder Teil deiner Live- Performance?
Wenn ich anfange Sachen zu produzieren, dann sehr oft, weil ich es in meinen Sets spielen will. Remixe mache ich oft, weil mir das Original nicht so reinpasst, in eigenen Tracks verbaue ich dann die Samples und Melodien, die mir kein anderer bieten kann. Ich komme dieses Jahr mit eigenen Tracks und ich hoffe die werden auch so viel gespielt wie meine Remixe.
150 Gigs im Jahr, Produzent, eine eigene Radio- sendung, Podcasts – abgesehen davon bist du dieses Jahr auch noch mal Vater geworden. Wie bekommst du das alles geregelt, ohne die Motivation zu verlieren?
Ich hab darüber vor ein paar Tagen gerade mit meinen Eltern und meiner Freundin gesprochen und sie gefragt, warum mir der ganze Aufwand nicht wie Arbeit vorkommt. Die Antwort von ihnen war, dass ich eben mit meinem Hobby mein Geld verdiene und das macht es „so einfach“. So easy ist es zwar nicht immer – besonders der Reise- und Vorbereitungsaufwand, die Studio-Arbeit und vor allem meine zwei Töchter und meine Freundin zu Hause zu lassen aber es macht fast immer Spaß und ich hab da einfach Bock drauf.
Das letzte Jahr war schon ziemlich ordentlich für dich und – zumindest in meinen Augen – nur schwer zu toppen. Nun hat 2014 gerade angefangen und du kommst schon mit einer Nachricht um die Ecke, die uns sozusagen komplett aus den Latschen gerissen hat :-) Erzähl uns bitte was zur Eskeilette!
Das ist eine tolle Aktion von adidas. Die Jungs haben mich gefragt, ob ich nicht meine eigene adilette designen möchte, auch andere Leute wären mit von der Partie. Als ich dann die Namen Bastian Schweinsteiger, David Alaba und, und, und gelesen habe, war ich natürlich platt. Da dabei zu sein ist eine Ehre. Gerade auch für ein Produkt, was ich selbst täglich trage. Ich bin gespannt auf das Feedback zu meiner Eskeilette.
Also ich weiß nicht wie es dir geht – wenn ich eine eigene adilette bekommen hätte, würde ich mich hinsetzen und sagen: So, passt, alles erreicht im Leben. Was soll denn jetzt noch kommen, bitte? Gibt es denn jetzt noch wirkliche Ziele für dich? Irgendwas für 2014 mit einer solchen Tragweite?
Das ist schon wirklich ’ne coole Nummer – da hast du absolut recht. Was mich immer noch etwas traurig macht, ist der zwar gute, aber eben nur 3. Platz in Toronto bei den World Finals. Da würde ich in Zukunft schon gern noch mal nachlegen. Aber jetzt stehen musikalisch erst mal die eigenen Produktionen & Tracks im Vordergrund. An denen arbeite ich im Moment im Studio mit diversen internationalen Künstlern. Auf die tollen Club- und Festival-Gigs 2014 freue ich mich natürlich auch.