Hinterhofgeschichten: Paul von den Mighty Vibez

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Was für andere Unternehmen die Küche ist, ist für uns der 43einhalb Hinterhof. Hier wird getratscht,gegrillt, gefeiert, geraucht, geschraubt und gelabert – kurz: Unser Hinterhof ist das soziale Kaugummi des 43einhalb. Es steht daher außer Frage, dass es im Umkreis von 40.000 Kilometern keinen besseren Ort gibt, um in Ruhe zu quatschen – Hinterhof-Besucher nicht ausgeschlossen.

„Ein hochprozentiger Cocktail aus Reggae, HipHop, Dancehall, Funk und ein bisschen Jazz“ so beschreibt Paul Pawlowski, Frontmann der Mighty Vibez, die Musik seiner 9-köpfigen Band. Wir verzichten an dieser Stelle mal auf die typischen und ewig nervigen Vergleiche mit anderen Bands. Aber wer Reggae mag und musikalisch nicht in Schubladen denkt, dem können wir die Musik der Mighty Vibez nur wärmstens empfehlen. Für uns sind die Tunes der Jungs schon beinahe Heimatklänge. Denn genau wie wir leben sie im wunderschönen Fulda. Mehr als einmal haben wir uns live von ihren musikalischen Fähigkeiten überzeugen dürfen.

Seit zehn Jahren machen sie gemeinsam Musik. Los ging alles als HipHop Combo mit Paul (Rap) und Daniel (DJ). Schnell kam Sänger Michi mit an Board, der auf einem „Mellow Mark“-Konzert auf die beiden zukam und fragte, ob sie nicht zusammen Musik machen wollen. So entstanden die ersten Mighty Vibez Stücke. HipHop-lastige Reggae-Klänge. „Die Idee war HipHop mit Reggae zu mischen und ein bisschen Placebo. Das war damals Michis Lieblingsband. Placebo haben wir weggelassen und das größenwahnsinnige ‚The All‘ am Anfang des Bandnamens auch.“, schmunzelt Paul. Weil sich alles besser mit Live-Band anhört, kam die Idee auf, dass die ebenfalls aus Fulda stammende Ska-Band „Cappa Cappa“ einen Track der Mighty Vibez begleitet. Das kam sowohl bei Publikum als auch Band richtig gut an. „Geil ey, wir brauchen eine Band! Das ist ein ganz anderes Feeling!“ Wie der Zufall manchmal will, standen genau an diesem Abend die Mitglieder einer weiteren Ska-Band „The Lost Giggs“ im Publikum. Man kam ins Gespräch und der Grundstein für eine enge Zusammenarbeit war gelegt. Etwa ein Jahr lang waren sie als „Mighty Vibez and the Lost Giggs Band“ unterwegs. „Aber irgendwann haben wir dann gesagt: ‚Wir machen jetzt eine komplette Band und nennen uns ‚Mighty Vibez‘‘. Und so ging es dann los. Und dann haben wir angefangen das erste Album zu produzieren. Das ist jetzt zehn Jahre her.“, erinnert sich Paul.

Zehn Jahre, in denen man gemeinsam Musik gemacht hat. In denen man sich weiterentwickelt hat. Als Band und auch jeder einzelne. „Wir sind neun Leute, die nicht alle nur Reggae hören. Wir mögen die verschiedensten Musikrichtungen.“ Das gilt es zu vereinen. „Der kleinste gemeinsam Nenner ist Reggae.“ Und von da aus wird dann ausprobiert. Andere Stile fließen ein, neue Genres werden hinzugemischt und man hört, was am Ende rauskommt. „Das macht auch den Sound von uns aus, dass es da diese Ausflüge in die anderen Musikrichtungen gibt.“ Michi, der Sänger, ist der kreative Kopf der Band. Lukas, der Bassist, ist der musikalische Kopf. „Wir sind keine Demokratie, sondern eine Diktatur“, lacht Paul. „Das letzte Wort hat tatsächlich immer Lukas. Und da kann man sich auch nicht dagegen wehren.“ Wie „Diktator Lukas“ hat der Großteil der Band ein abgeschlossenes Musikstudium. Die Jungs wissen also, was sie tun. Sie leben und lieben Musik. Wahrscheinlich der Hauptgrund, warum sie schon zehn Jahre lang erfolgreich gemeinsam auf der Bühne stehen.

Im August haben die Mighty Vibez ihr drittes Album „Live! Love! Laugh!“ veröffentlicht – exklusiv als Tonträger erhältlich bei uns im Shop und online. Oder auch zum Download bei iTunes, Amazon und Co. Fans mussten lange darauf warten. „Wir haben uns schon echt viel Zeit gelassen!“ Sage und schreibe drei Jahre haben sie für die Produktion gebraucht. Sie wollten sich nicht stressen. Alles sollte perfekt sein. Zeitdruck wie beim Vorgängeralbum sollte nicht die Qualität beeinflussen. „Wir nehmen so lange auf, bis alle sagen: ‚Okay, der Take passt. Ich bin zufrieden!‘“ war der Grundgedanke bei der Produktion, erzählt uns Paul. Und das hat sich gelohnt. Das Album ist ausgereifter und in sich sehr stimmig. „Wir sind vom Sound her erwachsener geworden. Und ein bisschen geerdeter. Aber immer noch tanzbar!“ Das ist den Jungs ganz wichtig. Sie machen Musik, um auf der Bühne zu stehen und die Zuschauer zum Hüftschwingen zu bringen. Dass sie eine absolute Liveband sind, durften wir schon das ein oder andere Mal miterleben. Die Stimmung, die sie auf der Bühne machen, springt schnell auf’s Publikum über und sorgt für tanzende Konzerthallen.

Dass sie nun mit einem neuen Album am Start sind ist nicht selbstverständlich. Denn so gerne sie auch alle gemeinsam Musik machen, kam auch bei ihnen der Punkt, an dem sie sich entscheiden mussten. „Wir wussten nicht, ob wir das noch machen können!“, sagt Paul. Neben Familienplanung, Kindern und beruflichen Karrieren blieb wenig Zeit für dieses „aufwändige Hobby“. Denn neben den eigentlichen Konzerten stehen Proben, Interviewtermine – so wie dieses – und Organisatorisches an. Das nimmt viel Zeit in Anspruch.

Doch sie haben sich zusammengerauft und weiter gemacht. Ausschlaggebend für diese Entscheidung war auch die Gentleman-Tour 2011, die sie bei zwei Konzerten begleitet haben. Als Vorband von so einer Musikgröße auf der Bühne zu stehen, war etwas ganz Besonderes. „Mann, Alter! Das macht so viel Bock! Wir wollen weitermachen.“, hieß es in der Band. Gesagt, getan. Es ging also doch weiter mit den Mighty Vibez und wir dürfen mit Freude das dritte Album in den Händen halten. „Und es hat keiner bereut! Zumindest bis jetzt noch nicht!“, lacht Paul.

 

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