FLAEK FOOTWEAR im Interview

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Vor vier Jahren gründeten Oliver (43einhalb) und Sven als Teil ihres Studienabschlusses „flaek footwear“ und erfüllten sich mit dem ersten komplett eigenen Sneaker einen lang ersehnten Traum. Zwei Jahre dauerte es, bis das erste Modell reif für eine Serie war und Produzenten und Lieferanten gefunden waren. Seitdem konnte flaek seine Nische am Sneakermarkt behaupten: Highend-Sneaker aus hochwertigen Materialien, handgefertigt in Deutschland. Ende Juni diesen Jahres präsentierte flaek das zweite Modell, den flaek kaalen lo. Grund für uns, die Jungs ein wenig auszuquetschen – wenn man schon so nah an der Quelle sitzt …

Hey ihr beiden! Euer Studium ist nun schon eine Weile her, ihr arbeitet beide fest und viel in Euren Berufen: Wieso gebt Ihr euch noch den Stress einer eigenen Sneaker-Marke?
Das ist eine berechtigte Frage – und es gab in den vergangenen Jahren durchaus Momente, in denen wir uns diese gestellt haben. In der Regel waren wir uns jedoch bereits nach wenigen Sekunden einig, dass uns flaek viel zu sehr am Herzen liegt, viel zu viel Leidenschaft darin steckt und wir uns mit unserer eigenen Sneaker-Marke einen Lebenstraum erfüllt haben. Dafür nimmt man gern ein wenig mehr Stress in Kauf.

Für alle, die flaek noch nicht kennen: Was zeichnet euch aus, was macht ihr anders als andere Sneaker Brands?
flaek footwear zeichnet sich durch mehrere Punkte aus, die uns von den meisten, vor allem aber von den großen Sneaker-Marken unterscheiden. Wir produzieren unsere Sneaker komplett in Deutschland, verwenden ausschließlich hochwertigste Materialien und bieten sogar Teilmaßfertigungen an, d. h. wir können neben unseren Standardgrößen auch unterschiedliche Weiten produzieren, die an die Fußmaße des Kunden angepasst werden. Von diesen „Hard Facts“ abgesehen, liegt es uns sehr am Herzen, unsere Schuhe in längeren Produktzyklen anzubieten. Wir möchten zeitlose Designs entwerfen, was zur Konsequenz hat, dass wir uns den unglaublich kurzlebigen Trends der Modeindustrie entziehen.

Eure Schuhe sind – für Sneaker eher unüblich – „Made in Germany“. Wieso produziert ihr nicht woanders, wäre doch bestimmt günstiger, oder?
Deutschland besitzt eine große Historie in der Produktion von Schuhen, die leider in den letzten Jahrzehnten in Vergessenheit geraten ist. Gerade im Sneakerbereich wurde Deutschland als Produktionsstandort zugunsten günstigerer Standorte komplett verdrängt. Deshalb war es als deutsches Label von Anfang an unser ideeller Anspruch in Deutschland zu produzieren. „Made in Germany“ ist für uns nach wie vor etwas ganz Besonderes, vielleicht auch, weil meine (Olivers) Großeltern noch den traditionellen Beruf des Schuhmachers ausgeübt haben. Die Kombination aus einem neuen Konzept mit traditioneller Handfertigung stellte für uns eine interessante Herausforderung dar, deshalb haben wir‘s einfach versucht.
Im Laufe der Zeit lernten wir den Produktionsstandort Deutschland sehr zu schätzen. Unabhängig von verhältnismäßig kurzen Wegen und Sprachbarrieren, die sich auf Dialekte beschränken, mussten wir uns mit vielen Problemen, die andere Produktionsstandorte mit sich bringen, nie auseinandersetzen. Kinderarbeit, unfaire Löhne, Umweltverschmutzung, unmenschliche Arbeitsbedingungen, Überproduktion – das alles sind Punkte, die man mit einem handfesten „Made in Germany“ von Beginn an ausschließt. Dafür siedeln sich die Produktionskosten natürlich in einem ganz anderen Bereich an.

Mit dem flaek kaalen lo habt ihr nach zwei Jahren euer zweites Modell rausgebracht. Warum hat‘s so lange gedauert?
Der Faktor Zeit war von Anfang an der größte Störfaktor, mit dem wir uns auseinandersetzen mussten :-) Auch wenn wir nun schon ein paar Jahre dabei sind, überrascht es uns immer wieder, wie viel Zeit die Entwicklung eines neuen Modells fressen kann. Das hängt mit Sicherheit mit unserem Perfektionismus zusammen, aber vor allem damit, dass wir uns keinen Stress machen möchten, der unserem Produkt vielleicht mal irgendwann schaden könnte. Wir betreiben flaek footwear beide neben unseren Berufen, was natürlich auch einen Einfluss auf die Weiterentwicklung hat. Auf der anderen Seite gibt es uns jedoch die Freiheit, Entscheidungen mit etwas weniger wirtschaftlichem Druck treffen zu können. Klar könnten wir ständig neue Modelle auf den Markt werfen, um mehr zu verkaufen, aber die Liebe zum Detail würde definitiv darunter leiden. Wir möchten immer sagen können „Jedes Modell ist 100% Sven und Oliver” – und wir brauchen eben verdammt lange, bis jedes Detail passt.

Mit dem neuen Modell habt ihr eure Kollektion ein wenig umstrukturiert – ihr unterscheidet jetzt zwischen der „Collection“ und „Made by Measure“. Erklärt uns kurz, was es damit auf sich hat.
Um unser Größensystem und die Verfügbarkeit zu vereinfachen, gibt es in der „Collection“ nun einen Standard-Größenlauf. Die Modelle sind in der Regel in kleinen Mengen direkt verfügbar und schneller versandfertig. Wer etwas mehr Auswahl hinsichtlich der Materialien möchte oder den Schuh gern auf seine Fußmaße angefertigt bekommen möchte, kann für 60 Euro Aufpreis auf ein „Made by Measure“ Modell zurückgreifen. Hier stehen deutlich mehr Größen sowie unterschiedliche Weiten zur Verfügung.
Wir möchten die „Collection“ in Zukunft außerdem dafür nutzen, kleine, limitierte Zwischenkollektionen der Modelle zu bringen. Wir haben so viele Ideen, die nur darauf warten, produziert zu werden. Die ausschließliche Produktion von „Made by Measure“- Schuhen hat uns in der Vergangenheit in der Hinsicht jedoch etwas eingeschränkt.

Was steht bei euch noch in Zukunft an? Was sind eure Pläne für‘s nächste Jahr?
Aktuell haben wir noch einige neue Geschichten auf dem Tisch, die wir in Kürze fertig stellen werden. Für 2014 ist auch die ein oder andere Kollaboration geplant, doch dazu können wir noch nicht mehr sagen …

Jungs, vielen Dank für das Interview!
Besten Dank an euch!

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