Heute zu Besuch im Hinterhof: Till von Adidas

Das Jahr 2014 kann man schon jetzt getrost als einen weiteren Meilenstein für das Portfolio von adidas Originals bezeichnen. Viel ist passiert im vergangenen Jahr. Alles fing mit dem Release des heiß erwarteten ZX Flux bei der Fashion Week in Berlin an. Das allerneueste Modell aus Herzogenaurach schlug ein wie ein Bombe. Und es sollte nicht lange dauern, bis der fränkische Weltkonzern mit der nächsten bahnbrechenden Idee um die Ecke kam: eine eigene App, mit der man private Fotos auf den ZX Flux zaubern kann. Der Schöpfer und kreative Kopf hinter dem Projekt „#miZXFLUX Photo Print“, Till Jagla, hat uns kurz vor der Erstveröffentlichung der App im Hinterhof besucht und uns erklärt, wie er damit den Customization-Markt verändern möchte.

Hi Till, du hast das Projekt „#miZXFLUX Photo Print“ ins Leben gerufen und auf die Beine gestellt. Wie bist du auf die Idee gekommen?
Die Idee kam mir schon im Januar in Berlin. Ich habe am 1. Januar 2014 den Auftrag bekommen, Customization für adidas Originals neu zu gestalten. Und dann kam diese Idee. Das fühlt sich schon so ewig weit weg an, dabei war es erst dieses Jahr. Wir haben während der Fashion Week den Berlin-Flux und den London-Flux vorgestellt. Das war das erste Mal, dass ein Photo-Print-Schuh präsentiert wurde, der mit diesen Details umgesetzt worden war – mit dem speziellen Obermaterial und mit dieser speziellen Print-Technik. Das Feedback war einfach mega. Im Anschluss sind wir zurück nach Herzo gefahren und haben an der Kollektion gearbeitet. Wenn wir solche Kollektionen aufbauen, haben wir alle Modelle als technische Zeichnungen auf Whiteboards. Und da waren dann extrem viele All-Over-Prints bzw. Photo-Prints. Wir haben einfach nicht genug davon gekriegt, weil jeder wieder neue Ideen und coole Einfälle hatte. Das Thema erschien so endlos, dass wir gesagt habe „Ey Leute, wir wollen Customization sowieso neu machen. Lasst uns das zu unserem Thema machen!“ So ist es entstanden und dann haben wir relativ schnell die App gebaut.

Ihr seid im Januar auf die Idee gekommen und habt jetzt in der kurzen Zeit die Idee umgesetzt?
Wir sind zu allen Leuten bei adidas gegangen und haben ihnen gesagt, was wir ändern müssen, dass das unsere neue Basis und der Träger wird. Die Leute waren total begeistert. Wir haben das Ding dann innerhalb von drei Monaten aus dem Boden gestampft. Ich bin zwar erst seit vier Jahren bei adidas, aber ich habe noch nie so eine Eigendynamik erlebt. Das war wie so ein Schneeballsystem. Wir haben zu zweit angefangen und es wurde immer größer und größer. Heute sind es fast 250 Mitarbeiter – und das ist echt geil!

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Was ist für dich das Besondere an der App?
Viele Leute werden anders durch die Weltgeschichte gehen. Weil man sich manche Dinge ganz anders anschaut. Wenn ich mir zum Beispiel hier die Wand anschaue, kann man daraus einen superstrukturierten Schuh bauen, der absolut unique ist und den man so noch nie gesehen hat. Das Gleiche bei Holz- oder Metall-Optiken. Eben genau das, was jeder Einzelne mag und bevorzugt.

War es schwierig die App zu bauen? Mit welchen Hindernissen hattet ihr zu kämpfen?
Das Gute an der App, was auch eine riesige Herausforderung war, ist, dass das Bild natürlich so akkurat wie möglich auf den Schuh gemalt werden muss. Bei jemandem mit Schuhgröße UK 5 muss das Bild genauso akkurat draufliegen wie bei jemandem mit Schuhgröße UK 12. Das war die große Challenge, aber wir fanden eine gute Lösung und jetzt sieht der Flux eins zu eins so aus wie du ihn abschickst.

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Urlaubsbilder macht man ja hauptsächlich mit dem Handy. Ist dabei die Auflösung gut genug?
Alle Beispielbilder auf der App sind Handybilder von unserem Team. Im Prinzip ist der Mindeststandard ein iPhone 4, das hat die Mindestauflösung, die wir für die App brauchen. Wenn die Bilder zu klein sein sollten, von Instagram oder WhatsApp zum Beispiel, dann sagt die App dir, dass die Auflösung nicht gut genug ist. Aber wenn du ein klassisches iPhone 4 oder vergleichbares Android-Gerät hast, kannst du es verwenden.

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Kann man wirklich jedes Bild auf den Flux drucken lassen? Und wie geht ihr damit um, wenn Leute Blödsinn mit der App machen und Missbrauch damit betreiben?
Natürlich wollen wir die Leute mit der Innovation absolut begeistern, aber wir werden natürlich auch dafür Sorge tragen, dass adidas Originals keinen Schaden davonträgt. Es gibt im Prinzip zwei Arten der Restriktion. Einmal muss dir das Bild gehören. Du kannst zum Beispiel nicht die Mona Lisa abfotografieren. Und dann haben wir noch mal eine weitere Moderation. Das ist ein Filter, bevor wir den Schuh produzieren, da wird jedes Bild noch einmal angeschaut. Es gibt eine Blacklist, die ganz klar aufzeigt, was erlaubt ist und was nicht. Die Blacklist ist in den FAQ enthalten, sodass jeder nachlesen kann, ob sein Bild akzeptiert wird. Aber der normale Menschenverstand sagt schon, dass Bildinhalte, die uns schaden können oder in der Gesellschaft nicht akzeptiert sind, storniert werden. Wir sind uns darüber klar, dass ein kleines Risiko vorhanden ist, aber in erster Linie sind wir gespannt, was für Designs jetzt auftauchen werden.

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Es war auch einfach Zeit für so eine App, oder? Jetzt wo sie da ist, denkt man auch: Klar, ist ja der nächste logische Schritt!
Ja, ich finde, das ist immer das größte Kompliment. Das hat man schon bei vielen Innovationen gedacht. „Ja, hätte man ja selber machen können.“ Und es war – wie du schon sagst – irgendwie an der Zeit. Irgendwie hat man gespürt, dass wir, der Markt und die Turnschuh-Leute etwas Neues gebraucht haben. Und jetzt kann jeder sein eigener Designer sein, jeder Kunststudent seine eigene Footwear-Kollektion bauen, einfach jeder kreative Kopf sich ausleben und jeder seinen eigenen Schuh tragen. Ich denke, das gefällt vielen Leute. Hoffen wir auf jeden Fall.

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