Wie viele von euch wissen, beziehen wir unsere Sneakervergangenheit oft zurück auf unsere persönliche Heimat Osthessen. Der Grundgedanke von 43einhalb bestand ja darin, immer samstags vorm Laden ein paar Bierchen zu trinken und gute Turnschuhe in die osthessische Provinz zu zaubern. Soweit hat alles geklappt – nur das mit dem Samstags-Flaschenbier kam in letzter Zeit etwas zu kurz. Einer dieser Themenbereiche mit der Überschrift „gute Turnschuhe“ ist sicherlich der der Jordans.
Grundsätzlich war es ja in Fulda so: Man ging am Uniplatz zur Grundschule und spätestens ab der vierten Klasse, kurz vor der Versetzung aufs Gymnasium oder die Realschule, gab es den „Einen“ auf deiner Schule mit den geilsten Schuhen – konkret: Jordans! In Fulda waren in den Kasernenanlagen mehrere Tausend Amis stationiert. Diese sollten im Falle eines Krieges durch die Tiefebene zwischen Spessart und Vogelsberg – die sogenannte „Lücke von Fulda“ aka das „Fulda Gap“ – in das Finanzzentrum Frankfurt flüchten – daher auch das große Airfield im Norden von Fulda. Nach dem Ende des Kalten Krieges verließen die letzten US-Truppen unsere hessische Stadt im Frühjahr 2008. Geblieben sind aus dieser Zeit Kasernenanlagen, Truppenunterkünfte und Hunderte Hektar an Ex-Militärflächen.
Damals hatte ich in der Grundschule meinen Kumpel Gary, sein Vater war G.I. mit einem megageilen roten Chevy Camaro, der hier in Fulda stationiert war. Irgendwann zeigte mir Gary seinen US-Army-Familienausweis mit dem Hinweis, man könne damit auch in die Kaserne zum Einkaufen und dort gäbe es die total geilen Ami-Süßigkeiten. Klar, neben Doritos, Slim-Jim, Beef Jerky und Dr Pepper Cola gab es im US Camp PX Store noch etwas anderes: eine US-Sport-Apparel- und Sneaker-Abteilung! Starter Jackets, New Era Fitted Caps und natürlich auch Jordans! Ich war total geflasht. Klar hätte mir meine Mum eher die Ohren bis zum Mars gezogen als mir für über 280 Mark Schuhe gekauft, aber der Marker im Gehirn war gesetzt.
Jahre später, dann schon kurz vor der Realschulreife und nach mehreren Tausend ausgetragenen Zeitungen, kamen meine ersten Jordans ran – es waren in der Tat die 14er Jordans in schwarz/weiß und ich hütete die Dinger wie meinen Augapfel. (Erst neulich hab ich mir bei Marco & Andy vom afew Store den weißen Retro geholt und war mal mega geflasht.) Dann wurde es ja etwas ruhiger um das Thema Jordans, ein paar Releases hier im Ausland, ein paar Releases dort in Deutschland und natürlich verchwand das Thema erstmal bei uns in Fulda von der Bildfläche – sozusagen unser „Fulda Jordan Gap“ – aber die Erinnerungen an die Zeit von damals waren immer präsent.
Gary, die Kaserne und die alten Jordanaccounts gab es bei uns nicht mehr. Umso mehr freut es uns, diese Lücke endlich wieder schließen zu können. Zukünftig werden es einige gute Retros und Remastered-Modelle in unsere Regale schaffen. Wir sind sehr stolz darauf und werden zukünftig alle Jordans samstags instore-first verkaufen und erst ab Sonntag über den Webstore. Vielleicht treffen wir ja demnächst den ein oder anderen Jordan-Freund von euch auch bei uns im Laden und schnaggen ein bisschen über eure ersten Js. Wir würden uns freuen!