Nach einigen negativen Gerüchten und Vorwürfen des Greenwashing gegen die großen Sneaker Brands, erlebte die Turnschuh-Industrie in den letzten Jahren einen Umschwung. Themen wie Recycling, faire Produktion, vegane Alternativen und Umweltfreundlichkeit sind auch bei den Herstellern angekommen. Ob das Ganze ein Trend ist oder tatsächlich langanhaltende Wirkung zeigt, werden wir in den nächsten Jahren sehen.
Sicher ist allerdings, dass es immer noch Luft nach oben gibt! Und auch die Community fordert immer mehr einen verantwortungsvolleren Herstellungsprozess sowie faire Arbeitsbedingungen. Marken wie adidas und Nike stehen dabei im Spotlight und nehmen sich in die Pflicht mehr zu tun. Die Brands reagieren mit Verantwortungsinitiativen, die tatsächlich Wirkung zeigen. Denn diese zeichnen sich nicht nur durch einen ökologieorientierten Wertschöpfungskreis aus, sondern auch durch die Bekräftigung eines umweltbewussten Mindsets in der Bevölkerung. Schließlich sollten auch wir Turnschuh-Liebhaber uns an die eigene Nase fassen.
Wusstet Ihr beispielsweise, dass für die Produktion von einem Paar Lederschuhen im Schnitt 8.000 Liter Wasser verbraucht werden? Das wäre das gleiche, als wenn Ihr rund elf Stunden lang das Wasser in der Dusche laufen lassen würdet. Auch der durchschnittliche CO2-Ausstoß bei der Herstellung eines Running-Schuhs ist an dieser Stelle erwähnenswert, denn laut einer Studie des MIT stecken zwischen 11,3 und 16,7 Kilogramm CO2 in einem Paar. Um das auszugleichen, müsste jeder Jogger round about 160km laufen, anstatt mit dem Auto zu fahren.
Wann sind Sneaker eigentlich nachhaltig?
Nachhaltige Sneaker zeichnen sich insbesondere durch die verwendeten Materialien aus. Chemisch gegerbtes Leder ist dabei ein No-Go!
Alternativen gibt es mittlerweile viele: Bio-Baumwolle, Canvas, recyceltes Polyester, recyceltes Kunstleder, Naturkautschuk oder pflanzlich gegerbtes Leder. Der ökologische Gerbungsvorgang ist kostenintensiv und langwierig, wodurch der Schuh letztendlich teurer wird. Damit die Sneaker auch nach der Produktion keine umweltschädliche Wirkung haben, sind kurze Transportwege ein Muss. On top, sind die Schuhkartons häufig ebenfalls recycelt. Außerdem glänzen nachhaltige Brands durch faire Arbeitsbedingungen und Zusammenarbeit mit lokalen Produzenten. Das Vorzeigebeispiel ist dabei die französische Brand VEJA. Was es bedeutet eine nachhaltige Sneaker Marke zu sein, erklärt Johannes von VEJA im 43einhalb Minuten Podcast.
Vegane und umweltfreundliche Ledersneaker – wie geht das?
Viele Brands verwenden bei ihren veganen Modellen Kunstleder, welches aus synthetischen Stoffen hergestellt wird. Doch diese sind bekanntlich nicht gut für die Umwelt und unterstützen den nachhaltigen Gedanken nur bedingt. Aus diesem Grund gehen die Marken auch oft andere Wege wie beispielsweise adidas, die bei ihren »Vegan Icons« nur recycelte Materialien für ihre Kunstleder-Upper nutzen, welche zusätzlich mit einer nützlichen PU-Beschichtung daher kommen. Eine Lösung, um fast gänzlich auf Kunststoff zu verzichten hat uns VEJA geliefert. Dem Label ist es gelungen, ein veganes und biologisches Material zu finden, das eine echte Alternative zu Leder bietet – sowohl was die Geschmeidigkeit als auch das ökologische Engagement betrifft. Das sogenannte C.W.L. (Corn Waste Laminate) Material wird in Italien aus Maisabfällen hergestellt und besteht aus Baumwollgewebe, das mit Maisabfall-P.U. aus der Lebensmittelindustrie beschichtet wurde. So ist es für VEJA möglich, komplett vegane Sneaker auf den Markt zu bringen.
Brands mit nachhaltigen Sneakern:
Sneakers that are made differently: VEJA
VEJAs Philosophie »Is another world possible?« weist auf die fairen Arbeitsbedingungen, das nachhaltige Denken und die Transparenz des Labels hin. Die Rohstoffe für VEJA-Sneaker werden in Brasilien gefertigt und bestehen zum Teil aus recyceltem Polyester, Bio-Baumwolle und Naturkautschuk. Damit hilft die Brand den Bio-Bauern vor Ort von ihren Produkten zu leben und verhindern on top durch die nachhaltige Kautschuk-Herstellung eine weitere Abholzung des Regenwaldes. Das Ganze machen die beiden Gründer übrigens schon seit 2005 und die Sneaker haben mittlerweile eine Art Kult-Status, der sie extrem beliebt bei unserer Community macht. Denn nicht nur die ökologische Idee findet großen Anklang, auch das Design der Sneaker, welches von Styles aus den 70er Jahren inspiriert ist.
Move to Zero: Nike‘s Motivation den Abfall auf null zu reduzieren
Nachhaltigkeit ist eigentlich nichts Neues bei Nike. Denn bereits vor dem Release des Space Hippie-Packs diesen Jahres, hat die Marke Nike mehr als vier Milliarden Plastikflaschen für ihre Produkte recycelt. Mit der neuen »Move to Zero« Mission hat sich der Hersteller zum Ziel gesetzt, den CO2-Ausstoß und den Abfall auf null zu reduzieren, um die Zukunft des Sports zu sichern. Die Space Hippie-Kollektion war dabei nur der erste Schritt, um das Bewusstsein für den Klimaschutz zu schärfen.
Das Konzept »Trash Transformed« lebt in den Space Hippie Modellen voll auf! Diese bestehen zu 85-90% aus Recyclingmaterialien wie Plastikflaschen, T-Shirts und Industrieabfällen. Inspiriert wurde das Vorhaben in Übrigen von der Idee einer Marsmission, wobei der Mars stellvertretend für all jene Orte steht, an denen Ressourcen begrenzt sind.
Mit dem folgenden Statement verdeutlicht Nike die Mission:
Wenn es keinen Planeten gibt, gibt es auch keinen Sport. Um zu verstehen, wie sich dies auf uns alle auswirkt, haben wir uns mit Experten des Climate Impact Lab zusammengetan, um den Zusammenhang zwischen einem stabilen Klima und sportlicher Leistung und der Zukunft unseres Spielfeldes – dem Planeten Erde – aufzuzeigen. Wir wissen, dass wir mit der Denkweise eines Athleten: Entschlossenheit, Ausdauer und Unerbittlichkeit, die Kraft des Sports nutzen können, um die Welt zum Klimaschutz zu bewegen.
Vegane Trefoil-Klassiker und Upcycling bei adidas
Das Thema Nachhaltigkeit und der vegane Lifestyle ist auch bei adidas angekommen. Als Gründungsmitglied unterstützt adidas bereits seit 2015 die Initiative »Parley for the Oceans«, wobei sie Plastikmüll von Stränden sammeln und upcyclen, um daraus einen Ersatz für Kunststoff zu gewinnen. Jetzt bemüht sich adidas einige ihrer Klassiker im neuen Remake zu präsentieren, welches komplett auf tierische Materialien verzichtet und somit zu 100% vegan ist. Über die Farbe bis hin zum Kleber hat adidas einen veganen Ersatz gefunden, der keinerlei schlechten Einfluss auf die Materialqualität hat. Zu den Modellen des »Vegan Icons« Packs zählen der Kult-Sneaker Superstar, die Indoor-Legende Samba, der absolute »go-to« Sneaker Stan Smith und auch der Court-Allrounder Continental 80. Alle Modelle in veganer Ausführung werden von einem eingeprägten Vegan-Logo im Upper geschmückt.
Langlebige & vegane Varianten von Vans
Vans, als bekannteste Skatebrand überhaupt, hat schon lange Sneaker im Sortiment, welche komplett ohne tierische Bestandteile auskommen. Alle Vans Modelle aus Stoff statt Leder sind Veganer-freundlich und werden aus verantwortungsvoll geförderten, nachhaltigen Materialien hergestellt. Die bekannte »Waffle-Sole« kommt ohne Bienenwachs aus und besteht aus einer Mischung aus Kohlenstoff und Gummi. Das Upper der veganen Vans Modelle wird aus Canvas gefertigt, welches aus Baumwolle der »Better Cotton Initiative« erzeugt wird. Auch die Laces sind aus 100% Baumwolle und sind extrem langlebig, dank einer speziellen Beschichtung. Da es sich bei Vans um Skateschuhe handelt, haben diese den Anspruch besonders beständig und robust zu sein. Da könnt Ihr Euch auch sicher sein, dass die veganen Vans Sneaker genauso gut durchhalten wie Varianten aus Leder.
Nachhaltige Entscheidungen & HEAT für Sneakerheads:
Im Zuge der »Move to Zero« Kampagne hat Nike einige Modelle released, die das Herz eines jeden Sneakerheads höher schlagen lassen. Neben den innovativen Space Hippie Modellen, hat sich Nike ebenso an nachhaltigen Jordan 1s, Dunk Lows und Air Force 1s probiert, die aktuell angesagter denn je sind.
Die Modelle sind im Rahmen des »Crater-Packs« erschienen und zeichnen sich durch recyceltes Polyester und Nike Grind Rubber Sohlen aus, die ebenfalls aus Ausschuss-Materialien gefertigt werden.
Vor kurzem durfte auch der Nike Dunk Low SP »Community Garden« seinen Release feiern. Der Gedanke des »Community Garden« ist sowohl im Colorway als auch in den Materialien aufgenommen. Denn hierbei handelt es sich um einen Dunk Low, der komplett ohne Leder auskommt und auf recyceltes Canvas setzt. Der Sneaker ist von wilden Floral-Prints übersät und knüpft thematisch an die Gärten an, die auf der ganzen Welt gemeinschaftlich bepflanzt werden, um das Land vor der Verödung zu bewahren.
#SHOESOMELOVE – Besser auf der Straße als im Schrank!
Ein Appell an alle Sneakerheads! Die Aktion, die One Warm Winter – Kleidung für Obdachlose in Zusammenarbeit mit der SEEK Berlin und Hikmet Sugoer ins Leben gerufen hat, zielt darauf ab, gut erhaltene Sneaker, die sonst nur im Schrank verstauben würden, an obdachlose Menschen zu spenden.
Auch uns Turnschuh-Fanatikern fällt nachhaltiger Konsum nicht immer leicht, doch sind wir mal ehrlich: Schuhe sind wertvoller, wenn diese auch getragen werden.
Und um auch Euch, unseren Kunden, den nachhaltigen Gedanken näher zu bringen, waren wir 2020 mit unserem Frankfurter Store bei #SHOESOMELOVE vertreten. Sobald die Spenden-Aktion in die nächste Runde geht, könnt auch Ihr gut erhaltene Sneaker bei uns abgeben, damit noch mehr Obdachlose mit warmen Füßen durch den Winter gehen können.
Nachhaltigkeit bei 43einhalb
Wir Ihr schon merkt, ist für uns bei 43einhalber »Nachhaltigkeit« ein wichtiges Thema. Schon immer. Wir unterstützen gerne Projekte, wie #SHOESOMELOVE oder pflanzen Bäume mit »I Plant A Tree«.
Um aber gemeinsam mit Euch Papier, Wasser und Energie zu sparen haben wir bereits vor rund sechs Jahren die »REUSABLE Kartons« eingeführt. Unsere 43einhalb Kartons machen sich nämlich gerne auch ein zweites oder drittes Mal auf den Weg. Wenn Ihr Eure bestellten Sneaker zurücksendet, landen die Kartons nicht mehr wie früher im Altpapier, sondern werde von uns aufbewahrt. So könnt Ihr bei jeder Bestellung mit nur einem Klick angeben, ob Ihr auch mit einem REUSABLE Karton einverstanden seid. Damit sparen wir gemeinsam eine ganze Menge wertvoller Rohstoffe! Für jeden wiederverwendeten Karton spenden wir außerdem an ein Projekt, das uns am Herzen liegt.
Das Thema Sneaker & Nachhaltigkeit hat’s echt in sich! Nicht nur die Marken haben eine große Verantwortung, auch wir Sneaker-Liebhaber sollten uns mit unserem Konsumverhalten auseinander setzen. Wir möchten uns deshalb zukünftig noch intensiver mit der Thematik beschäftigen und Euch weitere faire, nachhaltige und vegane Kicks vorstellen!