Die Veranstaltung trägt den Titel »MASKEN«, was uns schon ahnen lässt, um was es sich hierbei handelt. Doch wer unsere liebenswerten Paradiesvögel kennt, weiß sofort, dass es sich hierbei um nichts »Gewöhnliches« handeln kann – Masken gefertigt aus Sneakern! Geniale Idee und wir haben unsere Chance genutzt und die beiden dazu einmal ausgefragt.
Hey Eva und Chris, ihr seid die kreativen Köpfe hinter den Masken von »Supalit«. Stellt euch doch mal kurz vor!
Eva: Hi, mein Name ist Eva oder auch Dolly M. und ich komme aus Darmstadt. Dort habe ich Grafikdesign studiert und lebe aktuell in der Nähe von Fulda. Meine Brötchen verdiene ich als Teil der 43einhalb Crew im Grafikbereich. Den Rest meiner Zeit verbringe ich Zuhause im Atelier und in unseren Werkstätten. Hier können wir nach Herzenslust werkeln und Ideen ausbrüten. SUPALIT ist unser erster Streich.
Chris: Hi mein Name ist Chris, auch bekannt als elemencke. Aufgewachsen in Frankfurt lebe ich zur Zeit in der Nähe von Fulda. Neben meinem Beruf als Bildhauer bin ich als Fotograf Mitglied der 43einhalb Familie. Im Herzen Heavy Metal, arbeite ich hauptsächlich mit Stahl und Holz. Die Möglichkeiten in unseren Werkstätten reichen von Siebdruck über Arbeiten am Schweißgerät bis endlos. Mein OM finde ich, wenn ich an meinem Motorrad schraube.
Eure Masken aus Sneakern sind sehr außergewöhnlich. Wie seid ihr auf diese Idee gekommen? Woher nehmt ihr die Inspiration für das Design? Erzählt mal was über die Geschichte hinter den Masken.
Chris: Durch meine Arbeit als Bildhauer beschäftige ich mich schon sehr lange mit Masken, deren Bedeutung und Wirkung auf den Träger, als auch den Betrachter. Das Tragen von Masken ist in der Kultur und Historie des Menschen stark verwurzelt und hat seinen Ursprung im Religiösen und Rituellen. Eine Maske kann etwas verbergen oder aber Ausdruck einer inneren Wahrheit sein und somit etwas sichtbar machen. Da wir tagtäglich von Sneakern umgeben sind, haben wir 1+1 zusammengezählt und das Schicksal seinen Lauf nehmen lassen. Das Design der einzelnen Masken entsteht quasi unabsichtlich während des Prozesses. Es gibt keinen Entwurf, der am Anfang steht. Just Try and Fail.
Eva: Ich denke, dass gerade in der Gesellschaft das Symbol der Maske eine tragende Rolle spielt. Als kreativer Mensch beschäftige ich mich zwangsläufig mit dem, was hinter den Dingen steht. Und genau die Frage nach Illusion oder Wirklichkeit ist die Inspiration. Das klingt jetzt vielleicht sehr hochtrabend, im Kern ist es aber total banal. Am Ende des Tages wollen wir auch nur verstehen, wer wir eigentlich sind. Es handelt sich bei den Masken um getragene Schuhe. Das kann man jetzt finden wie man will. Da steckt auf jeden Fall Geschichte im Material. Das hat schon fast ein bisschen was von Voodoo.
Und wie können wir uns den Produktionsprozess vorstellen?
Chris: Das ist ein ziemliches Gemetzel. In der Regel stecken in einer Maske 2-3 Paar Sneaker, die farblich zusammenpassen und ordentlich Material hergeben. Dann beginnt das Sezieren mit Skalpell, Säge oder in besonders harten Fällen, der Axt. Es ist total spannend, die Puzzleteile eines Sneaker vor sich zu haben und sie völlig neu zusammen zu setzen. Das passiert mit der guten alten Heißklebepistole. Wichtigstes Werkzeug eines jeden Bildhauers.
Eva: Am Anfang war es ein eher ungutes Gefühl, einen Sneaker förmlich zu zerstören. Aber wie das so ist mit dem ersten Mal, mit der Zeit verliert man die Hemmung. Es ist ein ziemlicher Kraftakt. Wer eine Sohle in der Mitte durchsägen möchte, darf nicht zimperlich sein. So mancher Sneakerhead wäre bei dem Anblick wahrscheinlich in Tränen ausgebrochen. Wir sehen es mit Humor, wenn wir deinen Holy Grail zerschneiden.
Man merkt, dass ihr eine Liebe fürs Detail habt. Wie lange braucht ihr ungefähr, um eine Maske fertigzustellen?
Chris: Es kann sich schonmal über Wochen ziehen, bis eine Maske komplett fertig ist. Und wenn’s mal nicht so klappt wie man will, kann die Sache echt zäh werden. An manchen Tagen wiederum macht sich die Maske wie von selbst.
Habt ihr ein persönliches Lieblingsstück?
Chris: Jede Maske hat ihre eigene Persönlichkeit, die von jedem neu interpretiert werden kann. Mein Favorit sticht aus der Serie etwas hervor. Er sieht am ehesten aus wie ein Mensch oder gar wie ein verkappter Poet.
Eva: Es gibt eine »Mädchenmaske«, in der Stecken 6 Paar Sneaker und sie hat dementsprechend lange gedauert. Sie ist zwar hauptsächlich Rosa und verspielt, jedoch auch ziemlich taff mit ihren Reißzähnen.
Dann lasst uns doch direkt auch mal aus dem Nähkästchen plaudern: Was war euer schönstes/lustigstes/merkwürdigstes Erlebnis bei der Gestaltung einer Maske?
Chris: Ich liebe das Geräusch, wenn man eine Air Bubble mit dem Skalpell öffnet. Das ist Musik, wie eine furzende Zeitkapsel.
Ihr präsentiert Eure Masken unter dem Namen »Supalit«. Was hat es damit auf sich und für was steht der Name?
Eva: Wir wollten bewusst als Kollektiv auftreten können. Der Name SUPALIT entsprang einer Sektlaune. Die besten Ideen kommen immer dann, wenn man gerade mal nicht angestrengt am Denken ist. Wir stehen hinter dem was wir tun, nehmen uns dabei aber selbst nicht zu ernst. SUPALIT steht in erster Linie für Fun. Der Deeptalk kommt pünktlich nach der zweiten Brause.
Wie würdet ihr den Stil von »Supalit« am ehesten beschreiben?
Eva: Der Stil von SUPALIT ist ein fröhlich, fruchtiges Potpourri aus »Reich und schön« und »Papa Wango«. SUPALIT sind zwei frühpensionierte Gruftis, die jeden Sonntag mit Weihwasser die Gasse kehren. SUPALIT bewegt sich irgendwo zwischen Disney und Death Metal. SUPALIT hat immer ‘ne Tube Remoulade im Safe.
Wir sind schon sehr gespannt auf Eure Ausstellung in unserem Frankfurter Store ab dem 21. Juni. Was erwartet uns bei »Masken«?
Chris: Das Ergebnis aus 6 Monaten Masken-Arbeit und zwei aufgeregte SUPALITies. Wir freuen uns schon sehr. Wir hoffen eine Atmosphäre erzeugen zu können, die allen Besuchern dient und sind gespannt, was Euch die Masken für Geschichten erzählen.
Was dürfen wir in Zukunft vom Projekt »Supalit« erwarten? Könnt Ihr uns dazu schon was verraten?
Eva: Wir nehmen gerade Fahrtwind auf. Ich sage nur so viel: Next Stop – Paris Fashion Week.
Liebe Eva, lieber, Chris, vielen Dank für das Interview! Wir sehen uns spätestens am 21. Juni zur Vernissage in Frankfurt.
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