Heute feiert das neue Video „We Need Love“ von DJ Densen, Treesha Moore und Denham Smith powered by Urban Tree Music und Reggaeville Premiere. Im Interview mit uns ist heute DJ Densen, der Produzent und Musiker hinter „We Need Love“. Aber schaut Euch das Video erstmal an:
Interview: Für mich bist Du einfach Densen, den ich seit Jahren kenne und bei dem ich alle paar Monate auf der Couch penne, wenn ich in Köln zu Besuch bin. Lass uns trotzdem mal ganz professionell starten: Für alle, die Dich und Deinen Werdegang noch nicht kennen, wer bist Du und was treibst Du so?
Also, im Schnelldurchlauf: Ich bin DJ und produziere Musik. Begonnen hat dies alles, wie Eure Geschichte auch, in „Gummytown“. Genauer gesagt im alten Jugendtreff an der Ochsenwiese. Dort habe ich damals zum ersten Mal an Plattenspielern gestanden und begonnen aufzulegen. Über die Jahre kamen dann verschiedene Projekte im Hiphop und Reggae Bereich, sowie viele, viele Club Shows als DJ. Vor ein paar Jahren bin ich nach Köln gezogen und habe vermehrt Rap und Hiphop Sachen gemacht. Derzeit bin ich als Live-DJ mit befreundeten Rappern unterwegs. Im Frühjahr war ich zum Beispiel mit Veedel Kaztro, Gold Roger und Johnny Rakete auf Tour in Deutschland. Ein zweiter Teil der Tour ist für Herbst geplant. Nebenher produziere ich weiterhin in meinem Home-Studio und habe seit kurzem die Möglichkeit Musik über das Label Urban Tree Music zu veröffentlichen.
(Picture Credits: Timo Milbredt)
Heute feiert Dein neues Video „We Need Love“ mit Treesha Moore und Denham Smith Premiere. Wie kam es zu der Zusammenarbeit zwischen Euch?
Die beiden leben auch in Köln… Denham kenne ich schon länger und wir haben vor ein paar Jahren auch schon einen Track zusammen gemacht. Man läuft sich also immer mal wieder über den Weg. Letztes Jahr hat er mir erzählt, dass Treesha ihr erstes Solo-Album machen wird und mich gebeten ihnen ein paar Produktionen zu geben. Normalerweise singt sie bei Gentleman als Backgroundsängerin. Es hat mich sehr gefreut, dass Denham auch auf meinem Track vertreten ist. Die beiden sind sehr talentierte Sänger und haben den bewusst minimalistisch gehaltenen Riddim sehr gut ausgefüllt.
Nach der „Message“ brauche ich bei einem Titel wie „We Need Love“ ja kaum zu fragen. Der Song ist ein Appell an Nächstenliebe und Toleranz. Welche Bedeutung hat das für Dich ganz persönlich?
Ich glaube, dass jeder der Beteiligten seine eigene Geschichte zu dem Song hat und diesen anders interpretieren kann. Ich persönlich musste zum Beispiel oft an all diese „Pegida bis Kögida“-Idioten denken, erlebe aber auch selbst immer wieder Situationen, in denen Menschen aufgrund ihrer Herkunft, ihrer Religion oder ihres sozialen Milieus diskriminiert oder ausgegrenzt werden. Im Video wird ja auch eine kleine Geschichte von einem Jungen erzählt, die wie ich finde sehr alltäglich gehalten ist ohne das Thema universell zu behandeln. Treesha wiederum erzählte mir von einer Freundin in ihrer Heimat Kenia, die aufgrund ihrer Homosexualität und ihrem Einsatz gegen Homophobie verfolgt wurde und um ihr Leben fürchten musste. Leider ist aber auch unsere scheinbar aufgeschlossene und gebildete „westliche Welt“ noch weit davon entfernt sich vorurteilsfrei und respektvoll mit anderen Menschen und Kulturen auseinanderzusetzen. In diesem Sinne: REFUGEES WELCOME!
Kommen wir wieder zur Musik: Wie entsteht so ein Song? Wie hat man sich den Prozess vorzustellen?
Das ist meist sehr unterschiedlich. Ich arbeite mit Logic 9 und verschiedenen Hard- und Software Synthies. Wenn ich Rap Sachen produziere, beginnt der Prozess meist mit einem Sample oder mit den Drum, die gesetzt oder über Drumcomputer eingespielt werden. Bei den Reggae Sachen benutze ich eigentlich kaum Samples. bei diesem Track („We Need Love“) habe ich alle Instrumente selbst eingespielt und wenn ich mich recht entsinne, mit der Gitarre begonnen. Dann ist das meist ein längerer Prozess, der sich im Baukastenprinzip fortsetzt. Es kommen immer neue Elemente dazu, bleiben drin oder fliegen raus. Also Pianos, Orgeln, Bass, Drum Synthies und so weiter. Oft lasse ich solche Projekte auch erstmal ruhen und gehe nach ein paar Tagen mit neuen Ideen wieder ran. In diesem Fall war es ein längerer Prozess, da ich das Instrumental nach dem Aufnehmen der Vocals nochmals geändert habe und neue Sachen dazu kamen. Dann kommt das Mischen und in dem Fall das Mastering, was jemand anderes übernommen hat. Also im Endeffekt gibt es auch sehr langweilige Momente beim Produzieren, wenn man Spuren exportiert und Dateien um die halbe Welt schickt. :)
Damit hast Du meine nächste Frage schon fast beantwortet. Wie lange brauchst Du in der Regel vom ersten Beat bis zum finalen Feinschliff?
Das ist wie gesagt immer unterschiedlich. Mal passieren Dinge in zwei Stunden, an anderen Projekten sitzt man über Wochen immer mal wieder bis man mit dem Ergebnis zufrieden ist.
Dürfen wir uns denn auf weitere Songs von Treesha, Denham und Dir freuen?
Es ist gut möglich, dass wir wieder was gemeinsam machen, da speziell Denham auch einen sehr hohen Output hat und fast täglich Tracks aufnimmt. In nächster Zeit stehen bei mir aber vorerst Projekte im Rap Bereich an.
Natürlich kann ich mir die Sneakerfrage nicht verkneifen: Welche Schuhe trägst Du gerade?
Im Moment trage ich Nike Rosherun Schwarz-Weiß und den Nike Air Max 90 Infrared sehr häufig. Im Studio habe ich übrigens meistens die zeitlosen Adiletten an! :D
Densen, vielen Dank für das Interview & viel Erfolg mit Euer neuen Single! Bei uns im Büro läuft sie schon seit Tagen rauf und runter.
Das freut mich zu hören! Danke Dir und schöne Grüße an die Meute in Fulda!