Die meisten von Euch werden den New Balance 997 aus den letzten Jahren kennen. Immerhin ist er eines DER Flaggschiffe der “Made in USA” Produktion und immer wieder Gegenstand von Kollaborationen gewesen – z.B. mit Ronnie Fieg, Concepts Boston, Stance Socks und anderen Hochkarätern. Er steht für hochwertige Materialien, gute Qualität, faire Produktion und einen grandiosen Shape. Ihr könnt Euch aber sicherlich auch denken, dass Der Schuh nicht erst in den letzten zehn Jahren geschaffen wurde, sondern, wie viele andere Klassiker auch, eine Vergangenheit im Performance-Bereich hat. Den Release des XY-Packs und Auftakt eines großen Jahres für den 997 haben wir zum Anlass genommen, ein bisschen auf die Geschichte des 997 und damit auch auf die Geschichte von New Balance selbst zu gucken!
Die 99X-Reihe
Die 1980er Jahre waren das Jahrzehnt des weltweiten Running-Booms, die sogenannte “Golden Era of Running”. Turnschuhe waren nicht mehr nur Freizeitkleidung: Die Weiterentwicklung des Sports, die wachsende Beliebtheit in der Bevölkerung, aber auch scharfes Marketing sorgten für einen großen Durst nach Innovation, Design und High-Tech für die Laufbahn sowie für ein immer stärkeres Wettrüsten der Sportmarken. Die Preise stiegen, die Kunden waren jedoch bereit, dafür zu zahlen!
New Balance hatte es in den 80er Jahren längst geschafft, einen Namen im Running-Sport zu haben, die 5XX-Serie war für Läufer abseits der Straßen eine der Go To Brands. Auf den Straßen wurde die Marke zum Anziehungspunkt für Puristen, denen die bunten Designs der großen Brands zu anstrengend wurden.
Mit dem 990 schaffte New Balance 1982 eine echt Innovation. Die Vibram-Sohle, 3M-Details und Pig Suede machten den Schuh nicht nur zu einer absoluten Innovation, sondern auch zum ersten Runner mit einem Retailpreis von mehr als 100$. (Anm. der Redaktion: hätte denen damals jemand gesagt, wie teuer Laufschuhe heute sind, was wäre wohl die Reaktion gewesen?) Der 990 wurde in den Vereinigten Staaten hergestellt und verkaufte sich “wie geschnitten Brot”. Fünf Jahre lang war der 990 das Flagschiff von New Balance, bevor 1985 der 995 eingeführt wurde. Zum ersten Mal wurde die von vielen späteren Modellen bekannte Encap-Technologie verwendet, die für eine bessere Flexibilität der zweigeteilten Sohle sorgte.
Mit dem 996 kam dann 1988 auch ein Re-Design der Serie, u.A. mit schlankerem Logo und neuem Fersenbereich, der klassische Suede/Mesh Mix blieb jedoch erhalten. Einige aktuelle Colorways des New Balance 996 findet Ihr hier in der Galerie:
Aufstieg und Fall des frühen New Balance 997
Dann kam der 997! Nachdem die letzten Vorgänger eher minimale Updates bekamen, war der 997 radikal anders und hatte neben technischen Neuerungen auch einen komplett neuen Look. Anstelle der klassischen EVA-Sohle setzte New Balance nun auf Polyurethan in der Midsole, dazu das bereits bekannte Encap-System zur Stabilisierung des Fußes und ein biegsames C-CAP, das von der Fußspitze bis zum Mittelfußbereich verlief. Eine völlig neue Dämpfung! Der Materialmix aus Suede, Leder, Mesh und Gummi war neuartig und der graue Colorway gab dem Schuh einen einzigartigen Look. Gerade der Thermoplast-Part, der vom Lacing bis zum Fersenbereich geht und der hinteren Teil des Fußes stabilisieren soll, wurde schnell zum ikonischen Markenzeichen des Schuhs. Designer Steven Smith dazu: “Sometimes the features designed for performance end up becoming the iconic part people remember the most!”
Der New Balance 997 war für die Brand 1991 ein Highlight, weil er der erste Schuh der Marke war, von dem es eine spezielle Version für Frauen gab – erkennbar am deutlich kleineren NB-Logo! (Anm.: Dieses Design wünschen wir uns auch zurück!) Im Gegensatz zu den späteren Retro-Varianten gab es den OG in diversen Größen und vor allem unterschiedlichen Breiten, so dass jeder Läufer individuell die für ihn benötigte Breite auswählen konnte! Der Look, die Qualität, die Technik, aber auch die flexiblen Größen machten den Schuh “zum absoluten Renner”!
Drei Jahre lang wurden die drei Colorways (Grau, Navy und Charcoal) gut verkauft, bevor der Schuh erst einmal in Rente geschickt wurde. Man munkelt, die Fabrik sei umgezogen und man habe die wichtigsten Leisten dabei verloren. Steven Smith wechselte übrigens kurz nach Erscheinen des 997 seinen Job. Danach versank der 997 erst einmal in der Versenkung. Viele OG-Paare gab es nicht und die Zeit spielt dabei ja auch immer gegen den Schuh und seine Tragbarkeit. Anbei zwei Abbildungen von New Balance Ads von 1991. (beide Bilder kommen vom Sneaker Freaker Magazine, wir haben keinerlei Rechte daran.)
Don’t call it a comeback – die Rückkehr des 997
Bis 2008 mussten Sammler und Fans warten. Dann kam der 997, zumindest in Teilen, zurück. Retailer “United Arrows” konnte New Balance offensichtlich dazu bewegen, einen umstrittenen Hybriden herzustellen, bei dem das Upper des 997 auf die Sohle des 998 gesetzt wurde. Farblich inspiriert war dieser Hybrid-Sneaker von klassischen Colorways der Marke aus den frühen 1990ern. Der Schuh verkaufte sich trotzdem wahnsinnig gut – einfacher wurde es also nicht, an ein Paar zu kommen.
Danach folgten wieder vier Jahre Ruhe, bevor die Japaner von Nonnative einen “Dune” Colorway auf dem 997 bekamen. Der Erfolg war wieder vorprogrammiert, ein OG Retro jedoch weiterhin nicht in Sicht. Erst 2014 kündigte New Balance aus dem Nichts den Retro des OG 997ers an, in Sammlerkreisen wurde der Re-Release nach immerhin 20 Jahren sehnlichst erwartet und dann auch zum absoluten Erfolg.
In den folgenden Jahren war der 997 nicht mehr aus dem Portfolio von NB wegzudenken, dafür sorgten auch diverse Kollaborationen. Insbesondere Deon Point von Concepts Boston durfte sich am 997 austoben und tat das mehrfach mit Erfolg. Dazu kamen cleane Projekte von J.Crew, in den letzten Jahren auch Kollaborationen mit Stance, Ronnie Fieg, wieder einmal Nonnative und Horween. Insbesondere die 997er von Ronnie Fieg, die an die frühen 997,5 Colorways erinnern, bleiben da im Gedächtnis. Ein Bild von KITH ist im Anschluss angehängt, um die großartige Hommage-Kollektion zu zeigen. Daneben schaffte es New Balance jedoch auch, den 997 mit soliden Inline-Colorways in der Sneakerszene festzusetzen und die hohe Qualität über die Jahre aufrecht zu erhalten. Da passte einfach alles und Sneakerheads auf der ganzen Welt waren und sind immer noch bereit, relativ hohe Preise für General Releases zu zahlen. Bei einem “Made in USA” Produkt “general” zu sagen grenzt allerdings fast an Blasphemie, immerhin werden für Handarbeit faire Löhne gezahlt! Was dem 997 auch zu Gute kam, war die sehr kantige Form der Toebox, die in den letzten fünf bis zehn Jahren bei Sneakerheads besonders gut ankam. Bei dem Shape war kein “Toepush” nötig, um eine gute Form auf Bildern zu erzielen.
2019 ist wieder einmal so ein Jahr, in dem der 997 gefeiert werden soll – mit klassischen Colorways, Specials, aber auch kleinen und größeren Updates. Hierbei ist das erste Update bereits erhältlich. Der New Balance 997S trägt designtechnisch ganz klar die Handschrift der Klassiker, so ist der “Marblehead” Colorway (leider bereits sold out) ganz klar von den OG Colorways inspiriert.
Release-Infos New Balance M997
Doch kommen wir zum Anlass unseres kleinen History Features: Ab sofort sind in unserem Onlinestore und ganz bald auch instore in Fulda und Frankfurt zwei neue, sehr starke Retros des New Balance 997 erhältlich – in Navy (M997NV) und Grey (M997GY). Sie sind “Made in USA”, wie zu erwarten war und kosten 200 (NV) und 219€ (GY) Retail. Und im Hinblick auf 2019 dürfen wir noch nicht allzu viel verraten, so viel sei aber sicher: Es wird ein gutes Jahr für New Balance Fans und den 997! Viele der Infos in diesem Artikel stammen übrigens aus einem größeren Special vom Sneaker Freaker Magazine zum New Balance 997! Wir werden unseren Blog natürlich auch weiterhin nutzen, um die Geschichte von New Balance und den anderen Brands zu erzählen!
NEW BALANCE 997 bei 43einhalb